Lachen erlaubt
Kabarettist Thomas Philipzen begeistert das Publikum
Stehende Ovationen für Thomas Philipzen: Der Kabarettist aus Münster brachte über 180 Zuschauer zum Lachen. Mit seinem Solo-Programm „Best Of…“ trat der Künstler, der zum Kabarett-Trio STORNO gehört, am Freitag, 8. April, auf Einladung des Stadtmarketingvereins HORSTMARErleben e.V. im Vereinshaus der Schützenbruderschaft St. Katharina Horstmar auf. Wortgewandt und witzig griff er Themen aus Politik, Gesellschaft und dem Alltag auf. Ob es die Helikopter-Eltern waren, die besorgt jeden Schritt ihres Nachwuchses auf dem Spielplatz angsterfüllt verfolgen und laut rufen, dass sie das Berggeschirr vergessen haben, wenn der Nachwuchs die erste Stufe der Rutsche betritt. Oder Lehrer, die Eltern fragen, wann ihre Kinder Zeit haben, nachzusitzen. "Merkwürdige Welt!" Mit diesen Worten begrüßte Yvonne Reher, die Geschäftsführerin vom Stadtmarketingverein HORSTMARErleben, das Publikum zur ersten kulturellen Veranstaltung des Vereins seit 2020. Trotz Corona und des Krieges in der Ukraine sei es wichtig zu lachen. Denn das befreie und rege zu neuen Gedanken an. Und darauf ließ sich das Publikum gerne ein.
Es flossen viele Tränen – der Freude. Denn die Zuschauer erlebten einen Thomas Philipzen, der Lust hatte - nach so einer langen Zwangspause in seinem Beruf - sein Publikum zu unterhalten. Ob es über das Pandemieyoga, die Bedeutung der selektiven Wahrnehmung oder den Klimawandel ging. Alles hatte Tiefgang mit Flügeln für die Seele. Beim Klimawandel nahm er die Menschen aufs Korn, die zum Beispiel fair-gehandelten Kaffee direkt aus Hamburg abholen würden. Aber auch Alice Storch, die AfD-Politikerin bekam ihr Fett ab. Nein, es gebe keinen Klimawandel, hieß es. Nicht nur der Wortwitz ist Philipzens Ding, sondern auch seine Körpersprache – wie der storchenähnliche Gang, mit dem er sich auf ein fiktives Dach setzte, auf dem die Politikerin saß, mit den Füßen im Hochwasser badete und nun ein Rettungshubschrauber über ihr kreiste. Das Bewegungstalent Philipzen faszinierte auch als Schlagballweitwerferin Hiltrud Striekelitz. Gekonnt ahmte er in dieser Szene den missglückten Wurf in Zeitlupe nach. Kaum halten konnte sich das Publikum, als Philipzen eine chinesische Gewichtheberin überspitzt imitierte. Putin bekam ebenfalls an diesem Abend sein Fett ab. „Rucke alt ist“, sang Thomas Philipzen. Der Kabarettist parliert nicht nur, sondern ist auch musikalisch voll auf der Höhe. Erst nach einer Zugabe entließ ihn das Publikum.