Leben und lachen
Kabarettist Jürgen Becker begeistert sein Publikum
Wortgewand, spritzig, witzig und nachdenklich – so präsentierte Kabarettist Jürgen Becker am vergangenen Freitag sein aktuelles Programm „Die Ursache liegt in der Zukunft“ in Horstmar. Der langjährige Moderator der Mitternachtsspitzen – der WDR-Kabarettsendung - gastierte auf Einladung des KulturForums Steinfurt und des Stadtmarketingvereins HORSTMARErleben e.V. Yvonne Reher, Geschäftsführerin von HORSTMARErleben, sowie Dr. Barbara Herrmann, Direktorin des KulturForums, konnten rund 200 Kabarettfreunde zu dieser Kooperationsveranstaltung begrüßen. Mit seinem aktuellen Programm traf der Kabarettist den Nerv seiner Zuschauer.
Da ging es auch um den Krieg, Putin und die Kriegsgefahr abends vor dem Fernseher und die Frage, ob man sich Lothar Wieler und Karl Lauterbach zurückwünscht. Aber auch über das Glück, das nicht unbedingt etwas mit der Temperatur zu tun hätte, wenn man den Blick nach Finnland werfe. Ja, auch Land müssen wir loswerden. „Es geht nicht ums Gewinnen“, so Becker mit Blick auf Bayern und erinnerte mit Augenzwinkern an die drei "unterirdischen" Verkehrsminister. Auch die Heimatstadt des kölschen Jungen Becker bekam ihr Fett ab. Wenn der Bär in Winterschlaf gehe, hieße der Fachbegriff Hibernation – in Köln nett man das Stadtverwaltung. Früher, ja früher machte man seinen Beruf bis zur goldenen Uhr. Und da hieß es auch: "Mach den Beruf, den Papa hat." – "Dann werde ich halt Weihbischof", lautete die Antwort. Jede Menge weiterer Themen sprach Becker an. Angefangen von der Digitalisierung, über den Immobilienmarkt, den Kapitalismus, die Nachhaltigkeit bis hin zum Gesundheitssystem. Zu Letzterem hatte Jürgen Becker eine klare Meinung. Die Menschen sollten als Menschen gesehen werden und nicht als Kostenfaktor. Apropos Menschen: Was ist das Schönste im Leben für sie? „Ein großer Philosoph – Harald Juhnke – hätte gesagt, das Schönste seien keine Termine und leicht einen sitzen zu haben“, so Becker. Beziehungen und Freundschaften müssten nach der Pandemie wieder gepflegt werden. An Nähe müsse man sich erst wieder gewöhnen. „Dass so viele hier sitzen, ist schön“, sagte Becker und hatte als Rheinländer einen klaren Appell: „Der Karneval im Rheinland und Münsterland muss stattfinden!“ Einen kleinen Seitenhieb auf die Karnevalsflüchtlinge konnte er sich nicht verkneifen. „Die Skifahrer, die nach Ischgl gefahren sind, haben die Scheiße (Corona) eingeschleppt.“ Und auch Unverständnis hatte er für diejenigen, die sagen: "Warum feiert ihr Karneval, wenn Krieg ist." Die Frage müsse laut Becker lauten: "Wie kann Putin Krieg anfangen, wenn Karneval gefeiert wird?!“ Er rief seinem Publikum zu: „Feiert das Leben! Westfalenland, Westfalenland ist wieder außer Rand und Band.“ Zum Abschluss gab der Kölsche Jung eine Runde Kölsch an sein – wie er sagte – wunderschönes Publikum aus.