„Es war schön“- „Ein toller Abend“ – „Es war amüsant“ – so war das Feedback der knapp hundert Zuhörerinnen und Zuhörer bei der Kooperationsveranstaltung des KulturForums Steinfurt und des Stadtmarketingvereins HORSTMARErleben e.V. im Lernzentrum Horstmar. Außenstehende könnten meinen, dass es sich um einen Kabarettabend gehandelt hat. Nein, weit gefehlt. Joe Bausch stellte sein drittes Buch „Maxima culpa“ vor, in dem es um Schwerverbrecher und deren Persönlichkeitsstörungen jedweder Art geht. Doch, wer an diesem Abend jetzt eine normale Lesung erwartet hatte, wurde überrascht. „Ich kann es natürlich auch vorlesen. Lesen können Sie es auch selber“, so der Mediziner, Schauspieler und Autor im seiner sonoren Stimme. Mit seinen Erfahrungen als langjähriger ehemaliger Leitender Regierungsmedizinaldirektor in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Werl, einem Hochsicherheitsgefängnis für knapp über 1000 erwachsene männliche Insassen, fesselte Joe Bausch sein Publikum. Natürlich erzählte er auch von den Erfahrungen als Schauspieler in dem Kölner Tatort, in dem er in die Rolle eines Gerichtsmediziners schlüpft. Sein Dienstherr war davon nicht begeistert: Arzt, Beamter und Schweigepflicht korrespondierten nicht mit dem Schauspielerdasein. „Ich hab’s gemacht!“, betonte Bausch. Doch einen weißen Kittel trägt er immer, damit keine Verwechslung auftritt. „Der so aussieht wie der Verbrecher, ist der Arzt“, so Bausch, der auf einem Hof in Hessen groß geworden ist, über sich selbst. In seiner Zeit in Werl fragte ihn mal ein Redakteur, der etwas über die JVA beziehungsweise die Insassen schreiben wollte, ob sie nicht auch ein paar nette Insassen hätten. Ihm hat er gesagt: „Werl verdient man sich, man kommt nicht einfach so dort hin.“ Die Fälle, die der Autor dann beschreibt, ersticken das Lachen der Zuhörerinnen und Zuhörer. Der Mann, der seine Frau in flagranti im Ehebett mit einem anderen Mann erwischt und diesen erschlägt. Der Straßenbahnfahrer, der seinen Lebenspartner erschießt und ihm den Kopf abhackt. Viele Verbrechen seien, laut Joe Bausch, banal. So schildert er die Situation in einem Friseursalon, in dem ein Kumpel dem anderen die Haare schneidet, und wegen 30 Euro landet das Schneidewerkzeug im Hals des anderen. Der Täter holt sich etwas zu essen und räumt dann die Leiche weg und putzt seinen Laden. Als Verbrecher würden sie sich alle nicht sehen. Genauso wenig wie der liebevolle Ehemann und Vater, der in der Nacht Frauen ermordet. Häufige Reaktion, die von ihnen kommt: Ich kann mich nicht erinnern. Trotz seiner Erfahrungen mit Schwerverbrechern ist Bausch mit einem positiven Menschenbild herausgegangen: „Ich glaube immer noch, dass der Mensch an sich gut – nett, sympathisch und freundlich ist.“ An diesem Abend schlug er auch eine Lanze für die Menschen, die in der JVA arbeiten. Sie brauchten Unterstützung, dass sie nicht zu Zynikern werden. Wer Als Verbrecher würden sich die Straftäter alle nicht sehen. Genauso wenig wie der liebevolle Ehemann und Vater, der in der Nacht Frauen ermordet. Häufige Reaktion, die von ihnen kommt: „Ich kann mich nicht erinnern.“ Trotz seiner Erfahrungen mit Schwerverbrechern vermittelte Bausch ein positives Menschenbild: „Ich glaube immer noch, dass der Mensch an sich gut – nett, sympathisch und freundlich ist.“ An diesem Abend brach er auch eine Lanze für die Menschen, die in der JVA arbeiten. Sie brauchten Unterstützung, dass sie nicht zu Zynikern werden. Wer mehr von Joe Bausch wissen möchte, sollte sich den 30. Mai 2024 vormerken. Denn dann erscheint seine Autobiografie.